Kreis Insterburg

von Christine Reich

Fundorte mit Ortsakten im Kreis Insterburg. Grafik: S. Kriesch, Berlin. Kartengrundlage: GIS-Abteilung ZBSA Schleswig. 
Fundorte mit Ortsakten im Kreis Insterburg. Grafik: S. Kriesch, Berlin. Kartengrundlage: GIS-Abteilung ZBSA Schleswig.

Der Kreis Insterburg lag im Osten der ehemaligen Provinz Ostpreußen. Benachbart waren im Norden die Kreise Niederung und Ragnit, im Osten Pillkallen und Gumbinnen, im Süden Darkehmen und Gerdauen, sowie im Westen Wehlau und Labiau. Das Kreisgebiet gehört heute zum Oblast Kaliningrad. Im ehemaligen Kreisgebiet entsteht der Flusslauf des Pregel durch den Zusammenfluss von Angerapp, Pissa und Inster.

Für den Kreis Insterburg gibt es Unterlagen zu 27 Fundorten in 29 Aktenbänden. Insgesamt wurden 277 Blatt aus 25 Aktenbänden zu 23 Fundorten transkribiert, redaktionell bearbeitet und verschlagwortet. Von der Transkription ausgenommen wurden vier Aktenbände zu vier Fundorten, die zusammen lediglich acht Blätter enthalten. Diese sind, von einer Ausnahme abgesehen, mit Schreibmaschine verfasst.

Besonders umfangreich ist das erhaltene Aktenmaterial zum Fundort Althof-Insterburg, das 93 Blatt in drei Bänden umfasst. Die Mehrzahl der Dokumente bezieht sich auf die Ausgrabung eines Gräberfeldes in Althof-Insterburg. Hier wurden 1925 durch Wilhelm Gaerte, 1934 durch Walter Grunert und 1938 durch Walter Gronau über 170 Gräber, darunter auch Pferdebestattungen, aus der Römischen Kaiserzeit freigelegt. Die Aktenbände enthalten Grabungsberichte, Fotografien und Zeichnungen, Korrespondenz, Manuskripte für Presseartikel und Sonderdrucke aus der Zeitschrift „Nadrauen“. Lediglich zu den Grabungen 1934 und 1938 gibt es publizierte Vorberichte von Walter Grunert (Nadrauer Grabungen. In: Zeitschrift der Altertumsgesellschaft zu Insterburg 21, 1937, S. 36-44; Nadrauer Grabungen 2. In: Zeitschrift der Altertumsgesellschaft zu Insterburg 22, 1939, S. 29-40).

In dem ersten Artikel „Nadrauer Grabungen“ von 1937 finden sich auch kurze Berichte zu den Gräberfeldern von Siemonen (S. 25-33) und Wengerin (S. 44-56), die ebenfalls vornehmlich in der Römischen Kaiserzeit belegt wurden. Für beide Fundorte ist jeweils eine Ortsakte mit Archivalien vorhanden. Mit 36 bzw. 34 Blatt in je einem Band ist bei beiden ein relativ umfangreicher Teil der Grabungsdokumentation erhalten. Die Akte zum Fundort Siemonen enthält vor allem Korrespondenz, Berichte und Zeichnungen zu mehreren Rettungsgrabungen, die überwiegend von Grunert durchgeführt wurden. In Wengerin grub Carl Engel 1931 insgesamt 37 Bestattungen der Römischen Kaiserzeit aus; 1936 und 1941 untersuchten Walter Grunert und Walter Gronau weitere 23 Gräber. Es handelt sich in der Regel um Brandbestattungen, häufig unter großen Steinpackungen. Neben Fotos, Berichten und Korrespondenz sind in der Akte vor allem mehrere Seiten mit detaillierten Befundbeschreibungen aus dem Grabungstagebuch von Carl Engel zu erwähnen.

Unterlagen zu Gräberfeldern der Römischen Kaiserzeit und Völkerwanderungszeit gibt es auch zu den Fundorten Auer, Gaizuhnen, Großauxkallen und Sprindt, allerdings in deutlich geringerem Umfang.

Zu den Wallanlagen im Kreisgebiet sind vor allem Korrespondenzen erhalten, die die genaue Lokalisierung betreffen und auch Lageskizzen beinhalten, so zum Beispiel für Abschruten, Erdmannsruh und Georgenburgkehlen. An Einzelfunden sind eine Mammutrippe aus Waldhausen sowie Mammutzähne aus Puschdorf und Siemohnen erwähnenswert. Daneben gibt es Meldungen zu Steinbeilen oder Steinäxten aus fünf Fundorten, darunter aus der Stadt Insterburg und Rudlauken. In das Mittelalter gehört schließlich der Fund einer sogenannten Totenkrone aus dem Ort Schloßberg.